OTC-Versandhandel 2021:
Der Corona-Booster hat an Wirkung verloren


Wachstumstrend im Versandhandel setzt sich 2021 weiter fort

Die Rückkehr der Erkältungssaison
Corona als Stressfaktor und Bewusstseins-Förderer?
Das stärkste Wachstum auf Produktseite verzeichneten Hypnotika und Sedativa mit einem Plus von 13,7 Prozent. Spricht diese Entwicklung für gestiegene Unruhe und Stress innerhalb der deutschen Bevölkerung, ausgelöst durch die Auswirkungen von Corona auf den Lebensalltag der Menschen? Diese Annahme erhärtet sich, wenn man zusätzlich einen Blick auf eine repräsentative Umfrage für den zweiten Healthcare Report von DatamedIQ in Kooperation mit Appinio im Dezember wirft. Im Vergleich zur ersten Erhebung im Juli 2021 steigt der Anteil der Menschen, die sich psychisch “eher nicht gut” bis “nicht gut” fühlen im Dezember um 5 Prozentpunkte. Das gestiegene Unwohlsein der Deutschen geht möglicherweise mit einem gestiegenen Self-Care-Bewusstsein Hand in Hand. Zumindest liefert diese Annahme eine Erklärung dafür, dass Produkte zur Gesichtspflege sowie die unter Andere Dermatika zusammengefassten Mittel auf den Plätzen 2 und 3 der wachstumsstärksten Produktgruppen rangieren.

Die Online-Kundschaft wird jünger…
und männlicher
Corona hat mit den veränderten Einkaufsgewohnheiten der Konsument*innen auch Einfluss auf die Struktur der Kundschaft. Dennoch bleibt die Kern-Käuferschaft in den Online-Apotheken mit knapp 65 Prozent (plus 1,2 Prozentpunkte) vorwiegend weiblich. Gleichzeitig entdecken immer mehr Männer Online-Apotheken als Quelle zur Medikamentenversorgung. Neben einem leichten Anstieg männlicher Käufer, steigen auch die Anteile jüngerer Verbraucher*innen in den Online-Apotheken. Die höchsten Wachstumsraten sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern verzeichnen die jüngsten Segmente. Durchschnittlich sinkt das Alter aller Käufer*innen im Jahr 2021 um 1,3 Jahre auf 51,7 Jahre. Aber es zeigt sich auch, dass die älteren Semester unter den Online-Käufer*innen mehr Geld pro Bestellung ausgeben als jüngere Verbraucher*innen. Vergleicht man beispielsweise die männlichen Kundensegmente, zeigt sich, dass der Warenkorbwert des ältesten männlichen Kundenprofils mit 89,11 Euro circa doppelt so hoch ausfällt wie der Warenkorb des jüngsten männlichen Segments mit 45,97 Euro.
À propos Warenkörbe: im Vergleich zum Vorjahr 2020 sinkt der durchschnittliche Warenkorbwert 2021 signifikant um 6,80 Euro auf 58,40 Euro (beides nach rAVP). Auch die Anzahl an Produkten sinkt von 4,5 Produkten im Jahr 2020 auf durchschnittlich rund 3,9 Produkte in 2021. Eine mögliche Erklärung für diese Entwicklung liefert das weiterhin sinkende Rabattniveau, welches als Konsequenz eine Verteuerung der Packungspreise mit sich zieht und gleichzeitig etwaige Beikäufe minimiert.

Fazit und Ausblick
Wir gehen davon aus, dass sich der Versandhandel als Vertiebskanal für nonRx-Produkte weiter konsolidieren und seinen Anteil am Apothekenmarkt ausbauen wird.